Rudolf Buchbinder – Auf der Suche nach Vollendung

TV-DOKU

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46 Minuten

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Erstausstrahlung: 04.12.2016, 09:30 Uhr, ORF 2

Er war immer der Jüngste, der Begabteste, das Wunderkind. Im Dezember 2016 wurde Rudolf Buchbinder 70 Jahre alt. Heute sagt er: „Je älter ich werde, desto nervöser bin ich vor einem Konzert. Denn die Latte, die man sich selbst legt, wird immer höher. Am Ende meiner Karriere möchte ich den Gipfelpunkt meiner pianistischen Laufbahn erleben.“ Bescheiden ist das nicht, doch es scheint ihm zu gelingen. Früher wurde ihm fälschlicherweise Oberflächlichkeit nachgesagt, heute kann er sich aussuchen, wo und mit wem er musizieren möchte – es sind die besten Adressen der internationalen Klassikwelt. Und er hat seit 10 Jahren „sein“ eigenes Festival: Grafenegg in Niederösterreich, mittlerweile ein hell leuchtender Fixstern unter den hochkarätig besetzten Sommerfestivals in Europa.

 

Der Film porträtiert den Wiener Pianisten von Weltgeltung und seine tiefe Beziehung zu den Werken „seiner“ Klassiker, mit denen er sich tagtäglich auseinander setzt. Die Dokumentation begleitet den Musiker auf eine seiner zahlreichen Auslandsreisen, folgt dem erfolgreichen Intendanten, der die größten Stars der Musikwelt nach Grafenegg bringt; und ist dabei, wenn er und Ehefrau Agi Freunde zum Essen einladen und Buchbinder bei dieser Gelegenheit eine unerwartete Ehrung zu Teil wird: die Ehrenmitgliedschaft bei den Wiener Philharmonikern.

 

In langen, im Laufe von mehreren Wochen geführten Gesprächen mit Regisseur Thomas Macho erzählt der Künstler von seinen Anfängen als Wunderkind, das seine Begabungen im Musikverein ebenso ausprobierte, wie in Wiener Piano-Bars; von seinem Alltag als Konzertpianist von Weltruf und den jährlichen Tourneen durch sämtliche Kontinente; von seinen Seitensprüngen als Dirigent und seinem Umgang mit Kritikern; und von seiner Jahrzehnte dauernden Beschäftigung mit Beethoven, Mozart, Brahms & Co und dem Ringen um eine vollendete Interpretation.

 

Neben Rudolf Buchbinder kommen in dem Film Wegbegleiter zu Wort, jeder selbst ein Weltstar: Mariss Jansons, Christian Thielemann, Andris Nelsons, Waleri Gergijew, Franz Welser-Möst und Zubin Metha. Mit ihnen allen hat Buchbinder konzertiert, CDs aufgenommen, sämtliche Erdteile bereist und die Geheimnisse der Musik erforscht. Und Otto Schenk, der in einer launigen Ansprache seine Verehrung für seinen „alten Freund Rudi“ zum Ausdruck bringt.