Wenn sie mit ihrer 6-jährigen Tochter durch die engen Gassen von Selcuk spaziert, würde niemand vermuten, dass sie die Chefin eines riesigen Wissenschaftsbetriebes ist: Sabine Ladstätter (1968 – 2024), wurde vor drei Jahren zur Leiterin on Ephesos, Österreichs größter archäologischer Grabung, bestellt. Damit bernahm sie den prestigeträchtigsten Job, den die Österreichische Archäologie u vergeben hat. Und das kam einer Revolution in dem höchst konservativen ilieu gleich: Sie sei viel zu jung, hieß es, außerdem eine Frau (die erste in 115 Jahren!) und obendrein zu unerfahren.
Etwa 250 internationale Wissenschaftler pro Saison forschen unter ihrer Leitung, dazu kommt das Hilfspersonal für die Grabungen und das geräumige rabungshaus. Ein Budget von rund 800.000.- Euro pro Jahr hat Sabine Ladstätter u verwalten. Schon als Kind, so erzählt sie, habe sie in der Sandkiste ihren Cousin zu „Grabungen“ kommandiert. Mittlerweile ist die Sandkiste also ganz schön groß geworden. Meist an Ladstätters Seite: Ihre kleine Tochter.
Hemma, die das Leben im Grabungshaus mit kindlicher Begeisterung genießt. Hemma zählt mittlerweile zu den „Routiniers“ vor Ort. Seit ihrem 2. Lebensjahr erbringt sie die Monate Mai bis Oktober in Selcuk (nahe Izmir), in dem ich das Grabungshaus befindet. Während Mama Grabungen überwacht, Touristen erumführt, Streitigkeiten schlichtet, neue Projekte plant oder Gäste begrüßt, verbringt Hemma den Tag mit ihren türkischen Freundinnen. Natürlich spricht sie längst fließend Türkisch.
Und dann ist da ja auch noch der Papa, Helmut Schwaiger, Steirer und ebenfalls Archäologe. Sabine ist also nicht nur seine Partnerin, sondern auch seine hefin – Familie „Indiana Jones“ sozusagen, mit umgekehrten Vorzeichen allerdings.